Thomaeum wird selbst zur Martinsfackel
Kempener Gymnasium kreativ in der Corona-Phase
Der jährliche Martinszug in Kempen, am Abend des 10.November, gehört mit zu den Höhepunkten der Brauchtumsveranstaltungen am Niederrhein. Hunderte von Schulkindern ziehen mit ihren selbstgebastelten Laternen und Fackeln, begleitet vom St. Martin und Musikkapellen durch das historische Kempen. Der bunt leuchtende Zug wird eingerahmt von den illuminierten Häusern am Zugweg. Die traditionellen Martinslieder, die jeder Niederrheiner fast auswendig kennt, lassen die Altstadt erklingen. Diesen schönen und emotionalen Martinsabend in Kempen besuchen auch sehr viele Menschen, die nicht in Kempen leben.
Im diesem Jahr 2020 gibt es keinen Martinszug in Kempen, so wie in fast allen anderen Orten am Niederrhein. Corona erlaubt aktuell keine Großveranstaltungen und besonders keine Veranstaltungen, wo gesungen und musiziert wird.
Lehrer*innen und Schüler*innen des Gymnasium Thomaeum, dass es bereits seit 1659 gibt, haben dieses Jahr mit einer innovativen Idee und viel Fleißarbeit den traditionellen Gedanken an St. Martin in besonderer Weise realisiert. Die Fenster des Thomaeum-Gebäudes werden selbst zu einer Riesenfackel. Mit den klassischen Grundmaterialien des Fackelbaus – schwarze Pappe und viel buntes Pergamentpapier – wurden ca. 1.500 qm Fensterflächen künstlerisch gestaltet.
Als Unterwasserwelt thematisiert, sprechen die vielen unterschiedlichen Fensterbilder den Betrachter an. Ob es die bunten Fische und Seepferdchen sind oder ob es das bekannte yellow submarine der Beatles-Area ist, jeder Betrachter findet sein Bild. Und oben, über allen Fensterbildern, ist St. Martin in einer Fensterreihe dargestellt. Nicht hoch zu Ross reitend, sondern in einem Boot, auf dem Meer mit ordentlichem Wellengang. Ein Fensterbild mit besonderer Symbolkraft in dieser Zeit.
Mich haben diese Bilder und Szenen sehr angesprochen, weil sie so viel Spielraum für Interpretation bieten. Darüber hinaus hat mich die künstlerische und handwerkliche Umsetzung dieses Projektes sehr beeindruckt.
Vielen Dank an alle Thomaeum-Beteiligten für diese außergewöhnliche Idee und Arbeit.
Aber nächstes Jahr hoffentlich wieder mit Martinszug durch die Straßen von Kempen.
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